Kinder, Küche, Kirche

Der Ausdruck “Kinder, Küche, Kirche” ist ein deutscher Slogan, der im Deutschen Reich verwendet wurde, um die traditionelle Rolle der Frau in der Gesellschaft zu beschreiben. Er bedeutet übersetzt “Kinder, Küche, Kirche” und bezieht sich auf die Erwartung, dass Frauen sich in erster Linie auf die Kindererziehung, die Führung des Haushalts und religiöse Aktivitäten konzentrieren sollten. Dieser Slogan hat jedoch eine abwertende Konnotation und gilt in der heutigen westlichen Gesellschaft als überholt. Er ist vergleichbar mit der amerikanischen Redewendung “barfuß und schwanger”, dem britischen Glauben der viktorianischen Ära, dass “der Platz der Frau im Haus ist”, oder dem japanischen Meiji-Konzept “gute Ehefrau, weise Mutter”. Insgesamt repräsentiert diese Redewendung ein weibliches Rollenmodell, das in der heutigen Zeit nicht mehr relevant ist oder als ermächtigend angesehen wird.

Der Ausdruck “die drei/vier C” stammt ursprünglich aus Deutschland und wird in der Regel entweder Wilhelm II. oder seiner ersten Frau, Kaiserin Augusta Victoria, zugeschrieben. Möglicherweise wurde er von einer von mehreren ähnlichen deutschen Redewendungen übernommen. Eine der bekanntesten Versionen, die in einem 1870 veröffentlichten deutschen Sprichwörter-Glossar aufgeführt ist, besagt, dass eine fromme Frau auf die Kirche, die Kammer, die Küche und die Kinder achten sollte. Ein anderer ähnlicher Satz, “Eine gute Hausfrau muss sich um fünf Ks kümmern: Kammer, Kinder, Küche, Keller, Kleider”, wurde erstmals 1810 aufgezeichnet.

Der Ausdruck in seiner heutigen Form tauchte erstmals in den frühen 1890er Jahren auf und wurde 1892 in einer Schrift von Marie C. Remick zitiert. Remick hob den Kontrast zwischen deutschen Frauen hervor, die an öffentlichen Angelegenheiten desinteressiert zu sein schienen, und englischen Frauen, die sich aktiv an wichtigen Themen beteiligten. Der Ausdruck erlangte weitere Aufmerksamkeit, als er im August 1899 in der einflussreichen britischen liberalen Westminster Gazette erwähnt wurde. Der Artikel mit dem Titel “The American Lady and the Kaiser. The Empress’s four K’s” (Die vier K’s der Kaiserin) beschrieb eine Audienz bei Kaiser Wilhelm II. und zwei amerikanischen Suffragetten. Der Kaiser stimmte der Meinung seiner Frau zu, dass Frauen sich auf die “vier Ks” konzentrieren sollten: Kinder, Küche, Kirche und Kleidung.

Die Ursprünge 

Der Ausdruck tauchte 1911 in Charlotte Perkins Gilmans Buch “The Man-Made World” wieder auf. Die Variante mit den “drei Cs” ist jedoch nach wie vor populärer und bekannter.

Insgesamt lassen sich die Ursprünge des Ausdrucks in verschiedenen Formen bis nach Deutschland zurückverfolgen und erlangten durch Schriften und Reden im späten 19. Während er zunächst mit traditionellen Geschlechterrollen assoziiert wurde, geriet er später wegen seines restriktiven Charakters in die Kritik.

Drittes Reich 

Das Dritte Reich legte in seinen politischen Botschaften einen starken Schwerpunkt auf Frauen und Mutterschaft. Viele Frauen unterstützten die nationalsozialistische Partei, weil sie für traditionelle Familienwerte und die Rolle der Frau als Hausfrau eintrat. Einige sahen jedoch in der modernen Frau der Weimarer Republik eine Bedrohung für die traditionellen Vorstellungen von germanischer Mutterschaft.

Als Adolf Hitler 1933 Reichskanzler wurde, führte er ein Gesetz zur Förderung der Ehe ein, indem er neu verheirateten Paaren Darlehen gewährte. Die Darlehenssumme erhöhte sich mit jedem Kind, und Frauen mit vier oder mehr Kindern wurden mit dem Ehrenkreuz der deutschen Mutter ausgezeichnet. Auch in der Arbeitswelt diskriminierte die Regierung Frauen, indem sie Berufe wie Medizin, Jura und den öffentlichen Dienst ausschließlich Männern vorbehielt.

In dieser Zeit kommentierte TS Eliot einen Artikel, in dem er die nationalsozialistische Ideologie kritisierte, die Frauen auf die Rollen von Küche, Kindern und Kirche beschränkte. Der Artikel argumentierte gegen diese Überzeugung und hob die Ungerechtigkeit der Annahme hervor, dass verheiratete Frauen diesen Rollen Vorrang vor der Rolle der Lohnempfängerin einräumen sollten.

Mit dem Fortschreiten des Zweiten Weltkriegs und den Verlusten und Ausrüstungsmängeln der Streitkräfte wurden Frauen in Deutschland schließlich zur Arbeit in Fabriken gezwungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die politische Rhetorik des Dritten Reichs auf Frauen und Mutterschaft konzentrierte und traditionelle Familienwerte förderte. Frauen wurden in der Arbeitswelt diskriminiert, und die Gesellschaft erwartete von ihnen, dass sie ihre Rolle als Hausfrau in den Vordergrund stellten. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Frauen jedoch aufgrund der Erfordernisse der Kriegsanstrengungen zur Arbeit in Fabriken abkommandiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg 

In den 1950er und 1960er Jahren wurde der Begriff “feminine mystique” sowohl in feministischen als auch in antifeministischen Schriften häufig verwendet. Ein bemerkenswerter Aufsatz von Naomi Weisstein mit dem Titel “Psychology Constructs the Female” befasste sich mit diesem Konzept. Der Aufsatz trug ursprünglich den Titel “Kinder, Küche, Kirche als wissenschaftliches Gesetz: Psychology Constructs the Feminine”. Daraus geht hervor, dass die traditionellen Rollen der Frau in der Gesellschaft, wie z. B. die Betreuung der Kinder, die Führung des Haushalts und die Beteiligung an religiösen Aktivitäten, als wissenschaftlich determiniert angesehen wurden. Der Begriff “feminine mystique” wurde verwendet, um die gesellschaftlichen Konstruktionen und Erwartungen an Frauen in dieser Zeit zu beschreiben.


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